Was, wenn du im Rollstuhl sitzt, aber genauso gerne rutschen möchtest wie jedes andere Kind?
Diese Frage stellte sich der damals 9-jährige Thijn aus Eindhoven im Jahr 2020. Und er beschloss, etwas dagegen zu unternehmen. Seine Idee: eine Rollstuhlrutsche, bei der man selbstständig nach oben und allein nach unten rutschen kann. Das Design wurde vielfach gelobt, schaffte es in die landesweiten Medien und brachte Thijn sogar eine Jugendmedaille ein. Und trotzdem: Die Rutsche wurde nicht gebaut. Niemand traute sich, das Gerät tatsächlich umzusetzen.
Aber Thijn gab nicht auf – und er war nicht allein. Wir wollten gemeinsam mit Thijn seine Idee Wirklichkeit werden lassen! Zusammen mit Thijn, seinen Eltern, der Stadt Eindhoven und unseren Designer:innen konnten wir seinen Traum endlich verwirklichen.
Mit seinem Entwurf gewann Thijn den ersten Preis bei einem Designwettbewerb der Ontdekfabriek. In der Fernsehsendung Matthijs gaat door wurde sogar eine erste Version seiner Rutsche gebaut: ein spezielles Rollstuhl-Deck oberhalb einer breiten, sicheren Rutschfläche. Allerdings wurde nur der Rutschbereich umgesetzt – das Aufstiegssystem, das für selbstständigen Zugang entscheidend ist, fehlte noch. Trotzdem bekam Thijn so ein greifbares Bild davon, wie seine Idee in echt aussehen könnte. Die Stadt Eindhoven reagierte sofort positiv: Thijn durfte seinen Plan präsentieren, erhielt Applaus und ermutigende Worte. Aber trotz aller Unterstützung und der medialen Aufmerksamkeit passierte danach kaum etwas. Schließlich erhielt Thijn einen Brief der Stadt mit einer schlechten Nachricht: Sein Entwurf könne nicht realisiert werden. Begründet wurde dies mit mangelnder Sicherheit, zu hohen Kosten und der Gefahr von Vandalismus. Die Rutsche wurde also nicht gebaut. Bei BOERplay sehen wir gemeinsames Spielen – unabhängig von Einschränkungen – nicht als etwas Besonderes, sondern als ganz normal. Als Lucas Rijnders, Manager für Design und Entwicklung bei BOERplay, von Thijns Idee hörte, sah er sofort eine Chance. Während viele Hersteller aus Sicherheitsgründen zurückschreckten, sah er darin eine Herausforderung. „Ich bin da nicht so kompliziert“, sagte er. „Das können wir bauen.“ Um sich intensiver mit inklusivem Spiel und der Technik hinter Rollstuhlrutschen auseinanderzusetzen, absolvierte Lucas gemeinsam mit seinem Team eine Schulung bei Suzanne van Ginneken, Gründerin und Designerin von Speelnatuur. Suzanne hat über 25 Jahre Erfahrung in der Gestaltung von Spielplätzen und entwickelte unter anderem eine spezielle Rollstuhlrampe. Ihre Arbeit – etwa die Rampe in Zwolle – beweist: Es ist möglich, Spannung und Spielwert zu schaffen, ohne Kompromisse bei der Sicherheit einzugehen. Lucas gab Thijns Entwurf seine eigene Handschrift – natürlich nicht ohne Rücksprache. Thijn kam mit seinen Eltern zu uns, um das neue Design abzusegnen. „Thijn war total begeistert vom Entwurf“, erzählt Lucas. Um die Rutsche wirklich inklusiv zu machen, ergänzte Lucas außerdem eine „normale“ Rutsche. Denn: Wenn nur Rollstuhlfahrer:innen sie nutzen können, ist es laut ihm nicht wirklich inklusiv. „Meine Herausforderung war es, den Rollstuhlteil zum spannendsten Element des Spielgeräts zu machen. So cool, dass andere Kinder fragen, ob sie den Rollstuhl ausleihen dürfen, nur um auch rutschen zu können. Ich glaube, das ist uns gelungen.“ Obwohl die Stadt Eindhoven Thijns Idee zunächst nicht umsetzen konnte, blieb der Wunsch nach einem inklusiven Spielplatz bestehen. Als klar wurde, dass wir die Rutsche bauen würden, nahm die Stadt Kontakt zu unserem Vertreter Sander Maassen auf. Sie stellten sogar ein spezielles Budget bereit, um den allerersten inklusiven Spielplatz mit Thijns Rutsche zu realisieren. Der Bau hat bereits begonnen. Nach den Sommerferien – im August – folgt die offizielle Eröffnung. Damit wird Thijns Traum, dass alle Kinder miteinander spielen können, endlich wahr. Rollstuhlrutsche wird nicht gebaut
Inklusives Spielen als Ausgangspunkt
Thijns Idee nimmt Form an
Endlich Wirklichkeit: Thijns Rutsche wird gebaut!
Thijns Rutsche